Artikel vom 03.09.2005 / Kölnische Rundschau

Eine Rolle in einer Seifenoper ergattern, reich und berühmt werden, Superstar
sein - das sind Träume von vielen Jugendlichen oder ehrgeizigen Eltern.

Oft werden die Kinder vor der Kamera jedoch mit völlig überzogenen Vorstellungen
allein gelassen und sind schlecht beraten, hat der Kölner Schauspieler und Coach
Thomas Schweinsberg festgestellt. „Was bei Deutschland sucht den Superstar passiert,
finde ich menschenverachtend, da wird keine Rücksicht genommen“, so der 44-Jährige,
der in den 80er Jahren im Theater der Keller Schauspiel studierte und an diversen
Theatern engagiert war, im Schimanski-Tatort und Serien mitwirkte.

Er will mit einem neuen Angebot die pädagogisch wertvollen Seiten beim Agieren von
Acht-bis 18-Jährigen vor der Kamera in den Vordergrund stellen. Der Kölner geht mit der
ersten Kinder- und Jugendschauspielschule in NRW nun neue Wege in die Schulen.
Dafür weitete die vor zwei Jahren von der Kinderagentur „momo“ gegründete Schauspielschule
ihr Programm aus und wird mit „Kultus“ mobil.

Im Vordergrund stehe nicht die „Karriere“, unterstreicht Schweinsberg: „Schauspielen ist nicht
nur gut für Deutschnoten, es fördert auch das Selbstbewusstsein und Teamdenken.“
Dies hat er unter anderem bei seiner Arbeit mit Rappern und „harten Kiddies“ im sozialen
Brennpunkt Duisburgs festgestellt. „Die waren oft sehr talentiert und hatten viel Power, das
musste nur richtig kanalisiert werden.“

Beim Finanzierungskonzept setzt Schweinsberg auf Eltern oder Fördervereine von Schulen,
Gespräche über eine Landesförderung stehen ebenfalls an. Grundkurse im Camera Acting
über drei Monate kosten für Gruppen bis 12 Personen 75 Euro im Monat (anderthalb Stunden
pro Woche).
www.kultus-koeln.de / Tel.: 0221-4200405


Martina Windrath (Kölnische Rundschau)